Landessportbundtag: Artschwager Ehrenmitglied, Felchle weitere drei Jahre WLSB-Präsident

  28.05.2025    HVW-Verband Presse Allgemein Verband
Langjähriger HVW-Präsident zum Ehrenmitglied ernannt

17 Jahre lang stand der Name Hans Artschwager für den Handballsport in Württemberg. Ende Juni wird der Präsident des Handballverbandes Württemberg allerdings seinen Posten abgeben, wenn die drei bisherigen Handballverbände in Baden-Württemberg auch formalrechtlich zu einem einzigen fusioniert sind. Auch deshalb stellte sich der Hildrizhausener beim Landessportbundtag am 24. Mai in Stuttgart nicht mehr zur Wahl als Vizepräsident Mitgliedsverbände des Württembergischen Landessportbundes (WLSB). Für sein langjähriges Engagement im WLSB und im gesamten organisierten Sport zeichnete ihn WLSB-Präsident Andreas Felchle daher mit der WLSB-Ehrenmitgliedschaft aus.
Im WLSB war Hans Artschwager seit 2008 Mitglied des WLSB-Vorstandes. 2021 übernahm er dann die Position des Vizepräsidenten Mitgliedsverbände und vertrat von da an auch die Interessen des württembergischen Sports im Präsidium des Landessportverbandes Baden-Württemberg.

Neue Herausforderungen für den Sport 

Vor der Landtagswahl ist auch vor dem nächsten Solidarpakt Sport. In der zweiten Jahreshälfte stehen die Gespräche mit der Landesregierung zur Sportförderung ab dem Jahr 2027 an. Beim Landessportbundtag am 24. Mai in Stuttgart machte WLSB-Präsident Andreas Felchle deshalb mit Nachdruck deutlich, dass der gemeinnützige Sport eine spürbare Erhöhung erwartet: „Die Preisspirale hat auch uns im Sport zugesetzt. Aber trotz Inflation, hohem Investitionsbedarf und völlig ungewöhnlichen Tarifsteigerungen haben wir in den vergangenen Jahren die Füße stillgehalten.“ Nun erwarte man aber eine angemessene Erhöhung im Solidarpakt V, mit der die Herausforderungen der Zukunft angepackt und die Verluste der vergangenen Jahre eingedämmt werden können. „Die deutlich gestiegenen Mitgliederzahlen werden uns in den Verhandlungen den Rücken stärken“, sagte Felchle vor den etwa 200 Delegierten aus ganz Württemberg.

Für ein starkes Wir

Neben dem Solidarpakt Sport V stand der gesellschaftliche Zusammenhalt im Mittelpunkt des 34. Landessportbundtages. „Weltweit säen die Trumps & Co. mit ihrer Politik des Stärkeren, des Egoismus, der Entsolidarisierung, der Ausgrenzung eine gefährliche Saat. Was wir da auf der großen Weltbühne mitverfolgen können, spielt sich aber auch vor unserer Haustüre ab“, stellte der WLSB-Präsident fest. Immer weniger, so Felchle, scheinten die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Gruppen zueinander finden zu können.

Deshalb plädierte WLSB-Präsident Felchle dringend dafür, mit vereinten Kräften den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Menschen wieder zueinanderzubringen. Der Sport könne dabei eine zentrale Rolle spielen. „Wir im Sport und in den Vereinen wissen genau, was ein starkes Wir schaffen kann. Mit unserem Motto ‚Mehr Wir: Sport!‘ wollen wir deshalb ein Zeichen setzen und uns damit auch den gesellschaftlichen Entwicklungen entgegenstellen.“

„Der Sport verbindet, baut Brücken und sorgt damit für mehr Wir in der Gesellschaft“, sagte Volker Schebesta, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg. Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen müsse man mehr tun, der Sport könne hier viel beitragen, um das Wir zu stärken, so Schebesta weiter. Die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Mitgliederzahlen gerade im Kinder- und Jugendbereich zeigten, dass das Modell Verein boome. Der Zuspruch für die Sportvereine sei auch deshalb wichtig, weil man mehr gegen den Bewegungsmangel bei Kindern tun müsse. Denn das jüngst veröffentlichte Fitnessbarometer der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg habe ergeben, dass ein Teil der Kinder zwar etwas fitter geworden sei, der Anteil der Übergewichtigen jedoch erneut zugenommen habe, erklärte Schebesta.

Aus Sicht von Jürgen Scholz, Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSVBW), sei es deshalb wichtig gewesen, dass im neuen neunjährigen Gymnasium eine weitere Sportstunde eingeführt worden sei. Mit der Ausweitung der Ganztagsgrundschule durch den Rechtsanspruch könnte zusätzliche Bewegung und mehr Sport durch die Zusammenarbeit mit Vereinen zustande kommen. Allerdings könne die Landesregierung in Sachen Vorbereitung auf den Rechtsanspruch etwas mehr Engagement an den Tag legen, monierte der LSVBW-Präsident. „Insgesamt sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg, den Sport in Baden-Württemberg gemeinsam weiterzubringen“, stellte Scholz abschließend fest.

Erstmals seit neun Jahren fand der Landessportbundtag wieder im SpOrt Stuttgart, dem Haus der Sportverbände in Bad Cannstatt, statt. Für die Landeshauptstadt sprach daher Ordnungs- und Sportbürgermeister Dr. Clemens Maier zu den fast 200 Delegierten. „Der Sport ist sehr wichtig für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Und deshalb kann die Bedeutung des Sports als nicht hoch genug ansehen werden“, sagte Maier. Stuttgart werde trotz zunehmend schwieriger Lage bei den Kommunalfinanzen versuchen, den Sport in der Landeshauptstadt so gut wie möglich zu fördern, erklärte Maier. Es wäre wünschenswert, gab Maier zu verstehen, wenn auch das Land bei den anstehenden Gesprächen zur Sportförderung ab 2027 die wichtige Rolle des Sports finanziell angemessen honoriere.

Wechsel in den Gremien

Bei den Wahlen zum WLSB-Vorstand ergaben sich zumindest an der Verbandsspitze keine Veränderungen. Andreas Felchle wurde ohne Gegenstimme im Amt bestätigt. Bei vielen weiteren Positionen gab es hingegen personelle Wechsel. Margot Kemmler aus Esslingen (Ressort Bildung), Anne Köhler aus Sindelfingen (Sportentwicklung), Reinhard Mangold aus Waldstetten bei Schwäbisch Gmünd (Mitgliedsverbände) sowie der Landtagsabgeordnete Manuel Hailfinger aus Sonnenbühl (Sportkreise-Vereine) wurden zu Vizepräsidenten gewählt.

Neben den Wahlen wurden beim Landessportbundtag auch Satzungsänderungen durchgeführt. So werden Landessportbundtage in der Zukunft nicht mehr alle zwei, sondern nur noch alle drei Jahre abgehalten. Weiterhin wird die Hauptgeschäftsführung stimmberechtigtes Mitglied in WLSB-Vorstand und -Präsidium. Zudem wurden in der Präambel der Satzung der Kinderschutz wie auch der Umwelt- und Naturschutz aufgenommen.

Verleihung des Ehrenrings und neue Ehrenmitglieder

Eine besondere Ehrung ging an die nicht mehr zur Wahl angetretenen Vizepräsidenten Rolf Schmid aus Biberach und Manfred Pawlita aus Heuchlingen. Präsident Felchle überreichte beiden für ihr jahrzehntelanges Engagement im Sport und im WLSB die höchste Ehrung des Verbandes: den WLSB-Ehrenring. Dieser wird nur an höchstens zwölf lebende Personen vergeben.

Zudem wurden am Landessportbundtag sieben weitere Ehrungen überreicht. Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden Christine Vollmer (Vizepräsidentin Sportentwicklung), der langjährige Präsident des Handballverbandes Württemberg Hans Artschwager, sein Ex-Amtskollege Martin Walter vom Volleyball-Landesverband, der ehemalige Präsident des Sportkreises Heilbronn Klaus Ranger sowie Rolf Grübel aus Schrozberg. Alle waren nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. Michael Hurler und Heiner Dangel, Vorsitzender und Schatzmeister des Sporthilfe Württemberg e.V. erhielten die WLSB-Ehrenplakette.

Quelle: WLSB