Trikotsammlung | Folge 4: Erfolgsgeschichte in Pink
Die Geschichte der „TusSies“ (von TuS Metzingen) beginnt, genau genommen, am 19. Dezember 2009. Der Hauptverein, die Turn- und Sportvereinigung Metzingen, besteht zwar schon viel länger; er wurde bereits 1861 gegründet, und im Jahr 1927 erhielt die TuS dann auch eine eigene Handballabteilung. Doch kurz vor Weihnachten 2009 stand in der Süd-Staffel der 2. Handball-Bundesliga der Frauen in der Sporthalle 1 in Ostfildern-Nellingen das Derby gegen die „Schwaben Hornets“ an. Die Gastgeberinnen waren klar favorisiert, weil sie um den Aufstieg mitmischten, und belächelten die im Abstiegskampf steckenden Metzinger Handballerinnen vor dem Spiel als „die Tussies aus Metzingen“. Doch der Außenseiter ging am Ende als Sieger vom Feld und feierte den unerwarteten Erfolg mit pinkfarbenen Hasenohren auf den Köpfen! Das war die Geburtsstunde der „TusSies“ und gleichzeitig der Startschuss für eine beispiellose Aufholjagd in der Tabelle mit dem Klassenverbleib am Ende jener Saison. Von nun an setzte man in Metzingen auf die Farbe „Pink“ und sorgte in der Folge als „TusSies“ für Aufsehen in den Handball-Hallen der Republik.
In der Saison 2011/2012 gewann die TuS Metzingen mit 50:10 Punkten die Meisterschaft in der neugeschaffenen eingleisigen 2. Bundesliga und stieg somit direkt in die 1. Bundesliga auf. Dort wurde das Team aus der „Sieben-Kelter-Stadt“ Zehnter, ein Jahr später gar Sechster. Die Metzinger Handball-Damen hatten sich samt ihrem Markenzeichen, den pinkfarbenen Trikots, im Handball-Oberhaus etabliert und gehen seitdem in der Republik erfolgreich auf Torejagd. 2014/2015 wurde Metzingen Dritter und qualifizierte sich damit sogar erstmals für die Teilnahme am internationalen EHF-Cup, wo allerdings in der ersten Runde Endstation war.
In der Saison 2015/2016 wurden die „Pink Ladies“ dann deutscher Vizemeister und standen im Finale des EHF-Pokals. Dort gewannen die Württemberginnen zwar ihr Heimspiel gegen Dunaújvárosi KKA mit 28:26, da sie jedoch das Hinspiel in Ungarn mit 21:29 verloren hatten, wurde der ganz große Coup verpasst. Zum Abschluss des erfolgreichen Jahres wurde das Heimspiel in der Saison 2016/2017 gegen den TV Nellingen am 30. Dezember 2016 in der Stuttgarter Porsche-Arena ausgetragen. Zum Derby gegen die „Schwaben Hornets“ kamen 6.157 Zuschauer – eine Rekordkulisse für ein Spiel in der Handball Bundesliga Frauen (HBF). Metzingen setzte sich in dieser Partie mit 31:23 durch. Der bisher letzte „Knaller“ gelang im März 2024, als Metzingen das Finale um den DHB-Pokal gegen den Top-Favoriten SG BBM Bietigheim mit 30:28 Toren gewann. Damit entthronte das Team von Trainer Werner Bösch den zuvor dreimaligen Cup-Gewinner und feierte den ersten Titel überhaupt.
Bei Heimspielen verwandelt sich die heimische Öschhalle regelmäßig in eine pinkfarbene Arena, in der das Publikum die „Pink Ladies“ stets begeistert anfeuert und unterstützt. Die abteilungseigene Homepage (https://handball-tussies.com/) wirbt treffend für den Besuch: „Wer bei TUSSIES nur an Glitzer und Glimmer denkt, der soll zu uns kommen, in die ,Öschhölle‘, in unser Wohnzimmer. Hier wird er Powerfrauen sehen, die nicht nur Handball spielen, sondern Handball fighten und mit ganzem Herzen dabei sind. Wir kämpfen und geben bei jedem Spiel alles. Wir sind echt, wir sind ehrlich, wir sind bodenständig und wir sind authentisch. Wir sind stolz darauf, was wir sind und wer wir sind. Und wir sind eins … mit unseren Fans, den besten Fans der Welt. Fans, die uns immer unterstützen und zu Höchstleistungen antreiben.“
1978 waren die Metzinger Handballerinnen erstmals bundesweit bekannt geworden, weil sie als zweitklassiger Regionalligist (die 2. Bundesliga wurde erst 1985 eingeführt) völlig überraschend ins Endspiel um den DHB-Pokal vorgedrungen waren, dort aber beim 10:27 gegen TuS Eintracht Minden chancenlos blieben. 1980 gelang erneut der Einzug ins Pokalfinale, dieses Mal verlor man in zwei Finalspielen (10:22, 6:24) gegen Bayer Leverkusen. Ein weiterer Erfolg im DHB-Pokal folgte im Jahre 2000, als Metzingen den Sprung ins Final Four schaffte, im Halbfinale dem HC Leipzig aber mit 29:35 Toren unterlag. Auf Grund neuer Bestimmungen spielen die„TusSies“ in der kommenden Saison nicht mehr in Metzingen, sondern in der Tübinger Paul-Horn-Arena. Und welche Farbe dominiert in der neuen Spielstätte? Pink natürlich!
Quelle: Sportregion Stuttgart